§1 Einführung



In den 80er Jahren wurde in Amerika ein neues Gesellschaftsspiel erfunden. Die Teilnehmer spielten verschiedene Rollen in "Verliesen" (Dungeons). Ein "Master" entwickelte das Labyrinth und die darin enthaltenen Wesen; alle Teilnehmer schlossen sich jeweils zu einer Gruppe zusammen und erforschten die vom "Master" geschaffene, virtuelle Welt.
In etwa zur gleichen Zeit tauchten die ersten entsprechenden Spiele am Computer auf (damals noch rein textorientiert). Auf welche Weise kann man so ein Labyrinth (ohne Lebewesen) im Computer nachbilden?

« Ein einfaches Beispiel


Bei einem textbasiertem Adventure würde der erste Text in etwa so lauten:
..."Du stehst in der Eingangshalle der Burg. Die kleinen Fenster lassen nur wenig Licht in den Raum. Am Boden befindet sich ein alter, verstaubter Perserteppich. Am Westende siehst du eine verrostete Eisentür."... Meistenes werden auch noch Gegenstände genannt, die dann mitgenommen werden können, um sie später benutzen; darauf kommt es aber in diesem Fall nicht an.
Entscheidend für die Bewegung im Verlies sind hier die "Räume" (Zustände) und die Türen (Übergänge).

« Räume

Ein Spieler kann sich zu einem Zeitpunkt immer nur in einem Raum befinden. Bei Betreten des Raumes wird die Beschreibung am Bildschirm ausgegeben und bei Bedarf wiederholt. Die Räume in unserem Beispiel sind:
In jedem Raum befinden sich eine oder mehrere Türen, die der Spieler benutzen kann.

« Türen

Im Raum hat der Spieler die Möglichkeit sich für eine Tür zu entscheiden, um in einen neuen Raum zu gelangen. Wir nehmen an, dass sich die Zahl und die Begehbarkeit der Türen eines Zimmers nicht ändert. Allerdings kann es durchaus Türen geben, die nicht in beiden Richtungen verwendbar sind (Beispiel: Falltür).

« Abstraktion

Allgemeiner kann das Prinzip durch ein Zustands-Übergangs-Diagramm beschrieben werden:



Hierbei wurden für die Zustände und Übergänge jeweils die Anfangsbuchstaben der Räume und Türen verwendet.

Eine weitere Darstellungsform ist die Tabelle:

Eisentür Leiter Vorhang Holztür Falltür
Eingangshalle Besenkammer - - - -
Besenkammer Eingangshalle Schlafgemach - - -
Schlafgemach - Besenkammer Ankleide - -
Ankleide - - Schlafgemach Ostzimmer -
Ostzimmer - - - Ankleide Eingangshalle

Zustände werden nach unten angetragen, Übergänge nach rechts. In der jeweiligen Zelle steht dann der bei gegebenem Zustand (Zeile) und Übergang (Spalte) neue zu erreichende Zustand.